Mit
der Frage „Was ist Elbisch?“ möchte ich diesen Blog einleiten.
Wenn man im Allgemeinen von „Elbisch“ spricht, mag man vielleicht
irgendein wohlklingendes Kauderwelsch meinen, das man schon einmal in
einem Fantasyfilm oder einem Computerspiel gehört hat. Vielleicht
hat man sogar den Hintergedanken an den Herr-Der-Ringe-Autoren J.R.R.
Tolkien, aber so richtig kann man damit nichts anfangen.
Das
Elbisch, von dem in diesem Blog die Rede ist, ist zwar wohlklingend
und elbenwürdig, keinesfalls aber ein wahlloses Gemisch exotisch
klingender Silben. Es ist ganz konkret das Elbisch, das Tolkien –
ein englischer Philologe – erdacht und über Jahre entwickelt hat
und schließlich in seine Meisterwerke „Der Hobbit“ und „Der
Herr Der Ringe“ eingebunden hat.
Das
Elbische ist eine Sprachfamilie, man könnte es in etwa mit dem
Lateinischen vergleichen. Aus dem Lateinischen bzw. Vulgärlatein
(also dem gesprochenen Latein) entwickelten sich unter verschiedenen
Bedingungen unter verschiedenen Völkern die romanischen Sprachen,
z.B. Spanisch, Italienisch, Französisch. Aus dem „Urelbischen“
entwickelten sich parallel zwei für Tolkiens Romane äußerst
wichtige Sprachen: das Sindarin und das Quenya.
In
Tolkiens Sinn war es, seine Geschichten aufzuschreiben, als wäre er
Überlieferer einer realen Quelle. Dieser Absicht möchte ich folgen,
darum wird in diesem Blog bei Texten nicht auf Tolkien selbst
eingangen („Tolkien sagt, dass die Elben dunkle Haare haben“),
sondern die Elben wie ein tatsächliches einstiges Volk
behandelt („Die Elben hatten dunkle Haare“).
Zurück
zum Elbischen:
Ausgehend
vom Dritten Zeitalter (dem letzten, in dem Elbisch in Mittelerde weiträumig
relevant war) lässt sich zum eleganten, vielsilbigen und
vokalreichen Quenya sagen, dass es als Gelehrtensprache galt (wie
heutzutage etwa Latein und Griechisch) und zeremoniellen Charakter
hatte. Auch war die Bezeichnung von Monaten, Jahreszeiten und
sprachlichen Begriffen in Mittelerde oft Quenya.
Sindarin
hingegen avancierte zur Lingua Franca Mittelerdes, der
Verkehrssprache (so wie in unserem Zeitalter Englisch), Elben, viele
Menschen und sogar einige Hobbits und Zwerge bedienten sich des
Sindarin. Es ist von Anlautmutationen geprägt und besteht aus
wesentlich kürzeren Worten.
Zum
Abschluss ein Vergleich der beiden Sprachen mit den ersten Zeilen des
„Vater Unser“ (Original
Tolkienübersetzung)
Quenya:
Ataremma i ëa han ëa
na aire esselya
aranielya na tuluva
na care
indómelya
cemende tambe Erumande
Sindarin:
Ae Adar nîn i vi Menel
no aer i·eneth lîn
tolo i·arnad lîn
caro
den i·innas lîn
bo Ceven sui vi Menel
(Deutsch:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name, Dein Reich komme,
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auch auf Erden)
Cuio
vae,
Balwedh.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen