Sindarinkonstruktionen: QUENYA

El síla orlú *govanasem
oder
elen síla lúmenn'omentielvor, 

Sindarin und Quenya schenken sich mit manchen Wörtern nicht viel, ihre Verwandtschaft ist gut erkennbar – ein Sindarinmuttersprachler würde langsam gesprochenes oder geschriebenes Quenya womöglich gut verstehen können. Und umgekehrt!

Zum besseren Verständnis ist es zuträglich, wenn der Lesende oder Hörende dabei unbewusst Mechanismen erkennt, nach denen sich Wortwurzeln zu einem Wort entwickelt haben, das er ganz ähnlich aus seiner Muttersprache kennt.

Nehmen wir der Einfachheit halber ein deutsch-englisches Beispiel, beides sind germanische Sprachen.

Betrachten wir die Wörter Nacht, Licht, leicht, Knecht – und die englischen Wörter night, light, light, knight. Hier zeichnet sich ganz deutlich eine unterschiedliche Wortentwicklung aus denselben Stämmen ab. Oder die unregelmäßigen deutschen Verbformen brachte, suchte, dachte – auch englischen Verben sind hier unregelmäßig, und zwar brought, sought, thought. Wenn man diese Mechanismen im Hinterkopf behält, ist das intuitive Merken neuer Vokabeln und Formen extrem einfach!

Diese Begebenheit können wir uns auch bei Quenya und Sindarin zunutze machen, indem wir mit der Kenntnis gewisser Mechanismen aus dem deutlich vokabelreicheren Quenya Sindarinvokabeln erschließen können.

Um diese Mechanismen zu erkennen und nicht falsch zu deuten, wäre es am besten, die Wortwurzeln und die kleinschrittige Wortentwicklung zu betrachten, aber ein Ableiten bereits fertiger Wörter tut's auch.

Folglich ein Vergleich existenter Wörter in Quenya und Sindarin.
(Hier sind natürlich nicht ALLE vergleichbaren Fälle repräsentiert)

Quenyawort
(ungefähre) Bedeutung
Sindarinwort
I. curwë
Handwerk
curu
II. luntë
Boot
lunt
III. lotsë
kleine Blume
loth
IV. mista
grau
mith
V. manca-
handeln
(m)banga-
VI. hloirë
Gift
lhoer
VII. ambar
a) Erde
amar

b) Schicksal
amarth
VIII. amil
Mutter
emil
IX. alya-
helfen
elia-
X. maica
scharf
maeg
XI. lauca
warm
laug
XII. aira
heilig
aer


Mechanismen aus

I. Das finale „-wë“ wird im S. verkürzt zu „-w“. Finales W entspricht in der Aussprache/alternativen Schreibweise U.
II. Das finale „“ kürzt sich weg, das T im Auslaut bleibt unberührt von Lenition (~lund) oder Kontraktion (~lunn). 
III. Das finale „-tsë“ wird zu „-th“, was womöglich mit der Lenition von S zusammenhängt.
IV. Auch die Kombination „-st-“ wird bei dem S.pendant zu „-th-“.

V. Im S.wort sehen wir, dass das Wort im gemeinsamen Ursprung mit „mb-“ begonnen hat. Im Qu. kommt dies als M heraus, im S. als B (mit M-Beachtung). Hier leniert sich das C in „manca-“ zum weichen G (bei Nomen möglich: -nca zu -nc).
VI. Das behauchte L schreibt man im Quenya „hl“, im S. mit „lh“. Das finale „-ë“ bleibt (wieder) unbeachtet. Der Diphthong oi ist oe im S.
VII. Das Wort „ambar“ trägt im Qu. Zwei Bedeutungen. Im S. übernehmen diese die aus derselben Wortwurzel resultierten Wörter „amar“ und „amarth“ - das B aus der wortinneren Kombination „-mb-“ wird zu weichem, einfachem M.
VIII. Wegen des Is im worthinteren Teil muss sich im S. das A zu E umlauten (vergleiche Konjugation der primitiven Verben des S.).
IX. S. gibt mit der Kombination i+Vokal gewöhnlich einen J-Laut wieder. So wird auch hier aus dem „-ya-“ ein „-ia-“ und wegen des Is lautet sich das A erneut zu E.

X. Der Diphthong „ai“ im Qu. wird zum „ae“, was lauttechnisch einander entspricht (im S. würde man den Diphthong „ai“ wie unser „ey“ sprechen). Wie erwartet wird das C leniert & der Finalvokal fällt weg (S.wörter enden sehr selten auf Vokale → vgl. deshalb unterschiedliche Tengwarmodi Qu./S.).
XI. Siehe X. Jedoch wird der Dipthong beibehalten, die Laute sind identisch in dieser Schreibweise.
XII. Siehe X. R leniert sich niemals.

Diese Mechanismen gründen sich nur auf der Betrachtung fertiger Wörter in beiden Sprachen. Der Grund, weshalb ein Wort in der anderen Sprache tatsächlich so auftritt, wie es auftritt, muss nicht zwingend durch das Quenya- oder Sindarinwort zu erklären sein. Möglicherweise finden sich in der Wortwurzel andere Erklärungen.

Aus diesen Erkenntnissen könnte man sich im Notfall anmaßen, Wörter für Sindarin (oder auch Quenya) aus Quenya (bzw. aus Sindarin) zu konstruieren.
Für folgende Wörter, für die im Sindarin (bisher und aus meinen Quellen) keine Vokabel existiert- aber im Quenya!

PFEIFE Qu. rotsë → ts zu th → minus ë = *roth
(vgl. auch tatsächlich vorhandene Analogien litsë=lith, natsë=nath)

KREUZ Qu. tarwë → wë zu w → gesprochen u = *tarw (*taru)

LOCKERN Qu. lenca- → nc zu ng = *lenga-

WEHEN Qu. hlapu- → Vokalumgebung macht P zu B → u im Auslaut fällt weg → hl zu lh = *lhab-

VERFOLGEN Qu. roita- → Vokalumgebung macht T zu D → oi zu oe (→ oe wmgl. zu e) = *roeda-/*reda-

DRYADE (WALDGEIST) Qu. tavaril → i bewirkt Vokalumlautung = *teveril

VERDOPPELN Qu. tatya- → Vokalumgebung macht T zu D → ya zu ia → i bewirkt Vokalumlautung = *tedia-

LIEGEN Qu. caita- → Vokalumlautung macht T zu D → ai zu ae = *caeda-

  • Wer im Quenyavokabular mit Sindarin vergleichend recherchiert, wird feststellen, dass bei Weitem nicht alle Wörter auf dieselbe Wurzel zurückgehen können oder dass oftmals, je nach Umgebung oder auch künstlerischer Freiheit, diese Mechanismen nicht gelten. Zur Vervollständigung des Elbischvokabulars ist diese Methode jedoch wichtig - im Zuge längerer Übersetzungen musste ich das ein oder andere Mal darauf zurückgreifen...
     
Ich hoffe, ich konnte Deinen Blick auf die Beziehungen zwischen Sindarin und Quenya ein wenig schärfen. 

Bei Anregungen, Anmerkungen und Fragen, nutze doch die Kommentar- oder Schreibboxfunktion oder schreibe mir gerne eine E-Mail an balwedhiel@gmx.de.

Cuio vae,
Balwedh. 

Problem: Zählen auf Sindarin

Möchte man etwas auf Sindarin zählen, stößt man leider sehr schnell an sehr ernüchternde Grenzen. Denn überliefert sind lediglich die Namen der Zahlen von 1 bis 12, von 144 und von 1000. Wie könnte man also mit dem, was wir haben, einen oder mehrere Ansätze für ein verfolgbares Zahlensystem erschaffen? 

Wir wissen:
1 – min
2 - tâd
3 – nêl
4 – canad
5 – leben
6 – eneg
7 – odog
8 – toloth
9 – neder
10 – pae/cae
11 – mimp
12 – imp
30. - nelchaenen
144 – host
1000 - meneg

Ansatz 1: DUODEZIMALES SYSTEM. 
Die Zahlen 11 und 12 haben einen eigenen Namen, setzen sich also nicht aus 1 und 10 zusammen bzw. 2 und 10. Die Zahl 12², also 144, hat einen eigenen Namen. Wie bei uns auch (im Handelswesen, 1 Gros = 144 Einheiten, 1 Dutzend = 12 Einheiten).
Wir zählen trotzdem dezimal. Was wäre, wenn Sindarin aber duodezimal zählen würde? 
Das erscheint zunächst kein schlechter Ansatz. Allerdings: Wieso hat dann die Zahl 1000 auch einen eigenen Namen und nicht 1728 (12³)? Das wäre in einem duodezimalen System zu erwarten. 
Sindarin war jedoch Handels- und Verkehrssprache Mittelerdes. Vielleicht hatten sich die Mengenangaben aus dem Handelswesen in die normale Zahlenbezeichnung geschlichen, so wie es bei uns auch noch üblich ist (wieder Verweis auf Dutzend und Gros)? Diesen Ansatz kann ich nicht weiterverfolgen, es fehlen ausreichende Hinweise, dass das Sindarinsche/Elbische Zahlsystem tatsächlich ein duodezimales war.
 

Ansatz 2: ZÄHLEN DURCH ANFÜGEN.
So finden wir es zum Beispiel bei Thorsten Renk (-> Thorsten Renk. Pedin Edhellen. Englische Version 3.05, 2011. S.70.), der aus dem Wort für 10, cae, die Suffixe für -zehn und -zig bildet, nämlich -c(h)ae und -c(h)aen (Mutation!).
13 - *nelchae
14 - *canchae
15 - *lebchae
20 - *tadchaen
30 - *nelchaen
40 - *canchaen
50 - *lebchaen.
Um dann Zahlen wie 22, 23 und 24 zu bilden, setzt er die Einerziffer der Zehnerziffer voran, was dann so aussieht:
22 - *tad tadchaen
23 - *nel tadchaen
24 - *canad tadchaen
25 - *leben tadchaen
31 - *min nelchaen.
Nach demselben System geht Renk mit seinem aus dem Quenya konstruierten Sindarinzahlwort *(c)haran für 100 vor. Er liefert das Beispiel
222 - *tad tadchaen tadcharan.
Nach diesem System könnte man auch auf das verifizierte Wort meneg für 1000 zurückgreifen und Zahlen wie *tad tadchaen tadcharan tadmeneg (tad+meneg harte Mutation) konstruieren, was 2222 hieße. Diesen Ansatz halte ich für vertretbar. Elben hätten das sicherlich verstanden! 
 

Ansatz 3: BETRACHTUNG KELTISCHER SPRACHEN. 
Es folgt eine Herangehensweise, wie ich sie bisher noch nirgends gefunden habe und deshalb selbst erarbeitet habe: J.R.R. Tolkien baute Sindarin auf der grammatischen und lautlichen Grundlage des Walisischen auf, einer keltischen Sprache. Dort verfolgt man beim Zählen traditionell weder das dezimale System, noch das duodezimale System, sondern das vigesimale System - also ein Zahlsystem mit der Basis 20. 
Dort finden wir folgende Zahlwörter: 
1 un, 2 dau, 3 tri, 4 pedwar, 5 pump, 6 chwech, 7 saith, 8 wyth, 9 naw, 10 deg
UND
11 un ar ddeg, 12 deuddeg, 13 tri ar ddeg, 14 pedwar ar ddeg, 15 pymtheg, 16 un ar bymtheg, 17 dau ar bymtheg, 18 deunaw, 19 pedwar ar bymtheg, 20 ugain 
UND
21 un ar hugain usw.
30 deg ar hugain, 31 un ar ddeg ar hugain usw.
40 deugain
50 hanner cant
60 trigain
70 deg ar drigain
80 pedwar ugain
90 deg ar pedwar ugain, 91 un ar ddeg ar pedwar ugain usw.
100 cant

Würde man (mit Rücksicht auf bereits bestehende Zahlenwörter) analog dazu die Sindarinzahlen bilden, sähe das so aus:
13 - *nêl a chae
14 - *canad a chae
15 - *lebchae
16 - *min a lebchae
17 - *tâd a lebchae
18 - *tadneder
19 - *canad a lebchae
20 - ? kein Name konstruierbar, vielleicht *tadchae (2x10)
21 - *min a thadchae
22 - *tâd a thadchae
30 - *cae a thadchae
31 - *min a chae a thadchae
40 - *tadthadchae
50 - *percharan
60 - *nelthadchae
70 - *cae a nelthadchae
80 - *canthadchae
90 - *cae a chanthadchae
99 - *neder a chae a chanthadchae
100 - *haran (aus Quenya 'haran')
(Beachte: 'a' [und] zieht Sibilantmutation nach sich) 

Den Ansatz finde ich persönlich etwas wagemutiger als den von Renk, aber einer ordentlichen Ausarbeitung wäre er dennoch würdig! ;) Das Einlesen ins Walisische, das dazu nötig ist, ist zudem sehr interessant.

Wenn Dich eine Idee zum Zählen auf Sindarin umtreibt, Du Fragen oder Anmerkungen hast, kommentiere doch diesen Post oder schreibe mir eine E-Mail an balwedhiel@gmx.de !

Cuio vae,
Balwedh.

Elbische Namen - Was hat es damit auf sich?

Legolas, Glorfindel, Elbereth, Arwen, Elrond, Edhelharn, Galadriel... 
Elbische Namen haben, im Gegensatz zu unseren Namen heutzutage, eine ersichtliche Bedeutung für den, der des Sindarin (oder in anderen Fällen des Quenya) mächtig ist.

Hinter den elbischen Namen verbirgt sich also immer eine Bedeutung, eine, die man dem Elb oder der Elbin mit auf den Weg geben möchte. Und anders als bei uns heißt das nicht, dass man sein ganzes Leben lang (unser kurzes Leben, vergleicht man es mit dem der Elben) nur einen Namen trägt.

So könnten die Elbeneltern Eldír und Baraneth ein Kind beispielsweise nach den Sternen benennen wollen und ziehen dazu das traditionelle, poetische Wort für Stern, elen, heran. 
Halten sie ihre kleine Tochter das erste Mal in den Armen, ist sie zunächst einmal Elenel Eldíriel, also 'das (kleine) Sternenmädchen, Tochter Eldírs'.
Wäre das Kind ein Junge, so würde es vermutlich am ehesten Elenron (oder Elron) Eldírion, also 'der (kleine) Sternenjunge, Sohn Eldírs' heißen. Das kennt man von Legolas Thranduilion, also 'Legolas, Thranduils Sohn'.

Wären Elenel und Elenron Zwillinge, würden sie sich gegenseitig vielleicht irgendwann Elenthel und Elendor nennen, die Suffixe -thel und -tor (vgl. muinthel = (geliebte) Schwester, muindor = (geliebter) Bruder) zeigen an, dass man denjenigen als eigenes Geschwisterchen ruft. 

Würde Elenel irgendwann heiraten wollen, gäbe man ihr in der Zeit der Verlobung womöglich den Namen Elendís, wobei (n)dîs 'Braut' heißt. Ist sie schließlich verheiratet, erhält sie den (Bei-)Namen Elenvess (o.Ä.), wobei bess 'Ehefrau' heißt.
Auch könnte ihr Ehemann finden, dass seine Frau so schöne blaue Augen wie der Himmel hat und gibt ihr kurzerhand den Beinamen Menelwen (=Himmelsfrau/-maid).

Wer sich für die interne Geschichte Sindarinscher und Quenyascher Namen interessiert, schaut hier.

Welche Bedeutungen haben also Legolas, Glorfindel, Elbereth, Arwen usw.?

LEGOLAS kommt aus dem Düsterwald, dort spricht man einen Sindarindialekt, bei dem der Doppellaut "ae" zu "e" wird. Sein Name setzt sich aus den Wörters laeg und golas zusammen, wobei das laeg in seinem Dialekt leg heißt und golas bei dem Anfügen an leg sein G verliert. Es entsteht: Legolas. 
Und laeg/leg heißt nicht anderes als 'grün' und golas heißt 'Laub'.

GLORFINDEL ist der Name eines Elbs aus Imladris, auf den auch Frodo trifft, und der Elrond's Council beiwohnt. Sein Name setzt sich aus den Wörtern glaur und findel zusammen, wobei glaur beim Zusammenfügen zum kürzeren glor wird. Glaur/glor bedeutet 'goldenes Licht' und findel bedeutet 'Haarschopf' - so könnte man Glorfindel als 'der mit Haar, das wie Gold leuchtet' übersetzen. 

ELBERETH ist die Entfacherin der Sterne am Himmel und hat auch die Namen Fanuilos und Gilthoniel, ihr ist das Lied A Elbereth Gilthoniel gewidmet. Ihr Name Elbereth setzt sich aus el(en), Stern, und bereth, Königin, zusammen. Bei der Zusammensetzung verändert sich nichts - man möchte meinen, bereth müsste weich oder liquid mutiert werden. Ich denke, dass aus ästhetischen Gründen eine Ausnahme gemacht wurde.  Sie ist also die Königin der Sterne.

ARWEN der Name der Tochter Elronds setzt sich aus ar-, Bestandteil von Wörtern wie 'königlich', 'hoch', 'adelig', und dem Wort für Maid/junge Frau, gwen(d) zusammen. Das G verschwindet bei der Zusammenfügung, es entsteht Arwen.

ELROND hat denselben Namensbeginn wie ELBERETH, nämlich el(en), Stern. Das zweite Wort in seinem Namen ist rond, das als 'Dach' oder 'Kuppel' zu übersetzen ist und somit könnte sein Namen entfernter vielleicht das Sternenzelt des Nachthimmels meinen.

EDHELHARN ist der elbische Beiname Aragorns, zusammengesetzt aus dem Wort edhel, das 'Elb' bedeutet, und dem Wort sarn = Stein. Bei der Zusammensetzung mutiert das S von sarn zu H und es entsteht Edhelharn = Elbenstein.


GALADRIELs Name sorgt häufig für Verwirrungen. Entgegen einiger Meinungen hat ihr Name nichts mit dem Wort galadh zu tun, das auf Sindarin 'Baum' heißt. Der Namensteil Galad- ist analog zu calad = Licht, der Teil -ri- geht auf Sindarinzurück, das bedeutet Kranz. El- ist das Suffix, das anzeigt, dass der Name weiblich ist. 
Galadriel bedeutet also "die Lichtbekränzte" oder "die, die einen Kranz aus Licht trägt".


So viel bis hierher zu elbischen Namen.
Wenn Du etwas darüber erfahren möchtest, wie man Namen von unsereins in elbische Namen überträgt, dann schau mal unter den Reiter "Unsere Namen auf Elbisch?" nach. 

Cuio vae,
Balwedh.

Pippins Lied [Translation]

... hier eine kleine Sindarinübersetzung - aus meiner Feder - des Liedes, das Pippin in einem der Herr-Der-Ringe-Filme singt.

Hier kannst Du es hören.

Der englische Text ist:
"Home is behind/
The world ahead/
And there are many paths to tread/
Through shadow/
To the edge of night/
Until the stars are all alight/
Mist and shadow/
Cloud and shade/
All shall fade/
All shall fade." 


Und der deutsche (den ich nicht minder schön finde):
"Daheim verblasst/
Die Welt rückt nah/
Mit vielen Pfaden liegt sie da/
Und lockt mit Schatten/
Durch Trug und Nacht/
Bis endlich Stern um Stern erwacht/

Wolke, Zwielicht/
Grauer Nebeldunst/
Ohne Gunst/
Ohne Gunst."

Bei der Übersetzung habe ich mich bemüht, dass der Text immer noch (silbentechnisch) in das Lied passt. Stand: 4.10.2013. Bitte verweise auf diese Seite, solltest Du diese Sindarinversion verbreiten wollen. Viel Spaß beim Mitsingen!

Thinnen i·mbár/
Nin glintha hí i·amar/
*Ammas tegir i·mádath dîn?/
Tegir na dhúath/
Egor na fuin/
*Ten Elbereth nartha ithín/
Mistanc na thú aronoded/
Le nallon/
Enni galo.


Wörtliche Übersetzung:
"Verblasst [ist] die Heimat/
Mich blickt nun die Welt an/
*Wohin führen all ihre Pfade?/
Sie führen in die Dunkelheit/
Oder in die Nacht/
*Bis Elbereth die Sterne entfacht/
Wir alle irren durch unendlichen schwarzen Nebel/
Ich rufe Euch an/
Leuchtet mir."

Bei Fragen, maile mir gerne an balwedhiel@gmx.de oder kommentiere diesen Post.

Cuio vae,
Balwedh.

merilig am i·nand - Heidenröslein [Translation]

Noch ein Goethegedicht - noch eine Übersetzung von mir ins Sindarin. Auch diesmal habe ich versucht, einen Rhythmus beizubehalten, sodass man den Text als Gedicht erkennen kann. Diese Version ist vom 2.10.2013. Ich wünsche nicht, dass sie ohne einen Verweis auf diesen Blog verbreitet wird! Danke und viel Spaß beim Lesen & Übersetzen! :)

Sah ein Knab ein Röslein stehn,
Röslein auf der Heiden,

War so jung und morgenschön,
Lief er schnell, es nah zu sehn,
Sah's mit vielen Freuden.
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.

= 
benn tirant verilig hedhol

merilig am inand

i·verilig sui aur galol

i·venn athen anglennant

a merilig, a merilig garan,

sedhig am i·nan.

Knabe sprach: „Ich breche dich,
Röslein auf der Heiden!“
Röslein sprach: „Ich steche dich,
Dass du ewig denkst an mich,
Und ich will's nicht leiden.“
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.
= 
agarfast benn: gin narchon

merilig am i·nand

danagarfast: gin erchon

nin renithog amarthan

im únarchannen e nan [dieser Vers wmgl. fehlerhaft]

a merilig, a merilig garan,

sedhig am i·nan.

Und der wilde Knabe brach
's Röslein auf der Heiden;
Röslein wehrte sich und stach,
Half ihm doch kein Weh und Ach,
Musst es eben leiden.
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.
= 
i·venn dhrû narchant i·

verilig am i·nand

i·verilig sui aur thinnol

i·naergon úeliant

i·verilig narchannen e nan

a merilig, ehennen am i·nan.

... hier muss noch ein bisschen Feintuning vorgenommen werden. ;) Betrachte diese Arbeit nicht als abgeschlossen. Bei Anmerkungen und Fragen, kommentiere gerne oder schreib mir eine E-Mail an balwedhiel@gmx.de

Cuio vae,
Balwedh.

i·edhelara - Der Erlkönig [Translation]

Einige werden die Ballade Goethes "Der Erlkönig" vielleicht kennen.

Hier eine Übersetzung ins Sindarin von mir. Ich habe versucht, den poetischen Charakter beizubehalten. Dies ist die Version vom 29.09.2013. Ich wünsche nicht, dass sie ohne einen Verweis auf diesen Blog verbreitet wird! Danke! :)

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm.

=
man i·rochben ne dû 'waeren?
na i·adar nan chén dîn.
e hêb vereth i·chén,
e den hêb daug, e den hêb laug.


Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?
Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlenkönig mit Kron’ und Schweif?
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif.
=
a, ion nîn *amman deliog?
ada, i·edhelara údirog?
i·edhelara rî a choll mathol?
ion nîn i·thú siriol.

„Du liebes Kind, komm, geh mit mir!
Gar schöne Spiele spiel’ ich mit dir;
Manch’ bunte Blumen sind an dem Strand,
Meine Mutter hat manch gülden Gewand.“ 
=
aphado enni, hên vain
teiliangid ithílin
lûth nui chaladath bain,
emil nîn vall a thim hammen.

Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
Was Erlenkönig mir leise verspricht?
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;
In dürren Blättern säuselt der Wind.
=
ada, ada, úlastar
i·lamath n'edhelara?
a, no dhínen, no dhínen,
vi laiss lasto i·húl linnad.


„Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?
Meine Töchter sollen dich warten schön;
Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn
Und wiegen und tanzen und singen dich ein.“
=
anírog aphadad enni?
lútho gin sellath nîn,
lilthar vain sellath nîn,
linno, gladho, plado gin.

Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Erlkönigs Töchter am düstern Ort?
Mein Sohn, mein Sohn, ich seh’ es genau:
Es scheinen die alten Weiden so grau.
=
ada, ada, údirar
i·sellath n'edhelara?
ion nîn han idiren,
pennar ingylf e thathar.

„Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
Und bist du nicht willig, so brauch’ ich Gewalt.“
Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leids getan!
=
gin idhron a haníron,
ae baudog gin braig nathon.
ada, ada, nin mâb vorn
i·edhelara nin gorváb.

Dem Vater grauset’s; er reitet geschwind,
Er hält in Armen das ächzende Kind,
Erreicht den Hof mit Mühe und Not;
In seinen Armen das Kind war tot.
=
ingorgor gorváb i·adar,
e hêb i·chén northol lim,
raetha i·bann nan i·níf nim,
fern i·chén mi idhrenc dîn. 

Ich werde, wenn ich etwas mehr Zeit habe, eine Erklärung hier zu einigen Stellen anfügen. Wer direkt Fragen hat, kann diesen Post kommentieren oder schreibt mir gern eine E-Mail an balwedhiel@gmx.de. 

Cuio vae,
Balwedh.